Demokratie fördern und regionale Geschichte erlebbar machen: Das kommunale Verbundprojekt ‚“Geschichte vor Ort“ in Ibbenbüren

Illustratorin: Vasiliki Mitropoulou; www.markundmieze.de

„Wie können Schülerinnen und Schüler aktiver an der lokalen Erinnerungskultur teilhaben und dabei Demokratiebewußtsein stärken? Genau diesen Fragen gehen Lehrkräfte und regionale ExperteInnen und Experten in diesem kommunalen Verbundprojekt „Geschichte vor Ort“ in Ibbenbüren nach.“ Der Bericht über das Projekt wurde auch vom Schulministerium in seinem Newsletter „Schule NRW 01-23“ veröffentlicht.

Nach einem Ratsbeschluß hat das Team der Stadtbücherei mit Bildungspartner NRW und der Medienberatung die Fortbildungsreihe „Geschichte vor Ort – Bausteine für eine aktiv gestaltete Erinnerungskultur in Ibbenbüren und Umgebung“ entwickelt. Unterstützung erhielt das Netzwerk auch vom Kompetenznetwerk von OPENION der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Schulministerium und der QUA-LiS NRW die Schulen mit Anrechnungsstunden und fachlicher Begleitung.

„Schülerinnen und Schüler sollen durch das Konzept ermutigt werden, sich in lokalen erinnerungskulturellen Kontexten zu engagieren. Dadurch soll auch das Demokratiebewusstsein der Schülerinnen und Schüler gestärkt werden. So trägt die Auseinandersetzung mit der Geschichte bedeutend zur Demokratiebildung bei. Nur durch die Lehren aus der Vergangenheit lässt sich der Wert unserer heutigen Demokratie nachvollziehen. „Das Lernen an außerschulischen Lernorten bietet dabei große Chancen und ist Teil eines zeitgemäßen Geschichtsunterrichts“, sagt Dagmar Schnittker, die nicht nur die Leitung der Bücherei, sondern auch die Leitung des Projekts innehat. „An einigen Orten in der Umgebung hat bislang noch niemand die Brille der Demokratie aufgesetzt. Diese Orte zu besuchen und auch die Geschichte lokaler Persönlichkeiten aufzuarbeiten, kann ganz neue Perspektiven eröffnen“, so Schnittker.

Konkret verdeutlicht die Projektleiterin dies an dem Beispiel von Klemens Niermann, einem Pastor, der aus Ibbenbüren stammte und als Fluchthelfer in der DDR verhaftet wurde. Nach ihm wurde 2012 auch ein Platz in Ibbenbüren benannt. Stasi-Akten zu diesem Fall sollen für die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Verbundprojekts in der Stadtbücherei zur Verfügung gestellt werden. Neben dem Fokus auf die deutsch-deutsche Geschichte, zu der dieser Fall gehört, werden hauptsächlich drei weitere Themen der Erinnerungskultur behandelt: die Geschichte des Nationalsozialismus, jüdisches Leben und Migrationsgeschichte. Letztere Thematik ist für Ibbenbüren insofern besonders interessant, da der Ort in Westfalen als Bergbaustadt unter anderem für viele sogenannte Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aus der Türkei eine neue Heimat geworden ist. Zudem gibt es eine große russische Community und eine zentrale Unterkunft für Geflüchtete. Weiterhin gab es vor der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus eine große jüdische Gemeinde in Ibbenbüren.

Bei einem ersten Arbeitstreffen im November wurden in den Räumen der Stadtbücherei Ibbenbüren zu diesen vier Themenblöcken bereits erste Ideen für jeweils eine Unterrichtseinheit entwickelt. Immer im Blick: die aktive Teilhabe der Schülerinnen und Schüler an den erinnerungskulturellen Orten. Mit dabei waren Lehrkräfte von den weiterführenden Schulen, Expertinnen und Experten der außerschulischen Lernorte sowie Zeitzeugen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs und -museums. Vorbereitet worden war diese Veranstaltung der Fortbildungsreihe von Moderatorinnen und Moderatoren für historisch-pMolitische Bildung in Kooperation mit Bildungspartner NRW und der Stadtbibliothek. Dagmar Schnittker arbeitet selbst in der Gruppe für deutsch-deutsche Geschichte mit.“ Den vollständigen Text gibt es hier:

QR-Code Projekt Gecshichte vor Ort

Autorin: Franziska Kassing, Ministerium für Schule und Bildung NRW