Lesezeichen

Lesezeichen sind eine tolle Sache. Man legt sie ins Buch und legt es weg. Wenn man das Buch das nächste Mal zur Hand nimmt, findet man direkt die Stelle wieder, wo man zuletzt aufgehört hat zu lesen.

Lesezeichen sind nicht neu. Schon seit dem 6. Jahrhundert wurden Lesezeichen verwendet, um eine bestimmte Stelle im Buch wiederzufinden. Aber auch heute noch erfreuen sich Lesezeichen großer Beliebtheit, egal ob als Werbegeschenk oder als Überraschung zum Geburtstag oder Weihnachten. Und gerade in den fest gebundenen Büchern sind auch heute noch Lesebändchen häufig zu finden.

Hier soll es aber nun darum gehen, wie Lesezeichen mit der Bücherei in Verbindung stehen. Immer wieder finden wir in den Büchern, die zu uns zurückgebracht werden Lesezeichen aller Art. Von Klopapier (hier möchten wir lieber nicht wissen, wo unsere Bücher überall gelesen werden ;)) über Einkaufszettel bis hin zu den Fristzetteln: Papier in jeder Form ist ganz vorne mit dabei, bei den Dingen, die wir in Büchern finden. Ist ja auch logisch, das hat man schnell zur Hand und es nimmt nicht so viel Platz im Buch ein. Aber immer wieder finden wir auch Fotos, Postkarten und sogar Einladungs- und Dankeskarten in den Büchern. Besonders ist uns dabei die Geschichte in Erinnerung geblieben, wie eine ältere Dame völlig aufgelöst schon vor der eigentlich Öffnungszeit bei uns an die Tür klopfte. Sie hätte am Vortag Bücher zurückgebracht, wäre aber vorher bei der Bank gewesen und hätte ihre Rente abgehoben und in ein Buch gesteckt, das sie nun nicht wiederfinden könne. In dieser Situation konnten wir Gottseidank helfen, das Buch war noch nicht wieder eingestellt und so konnten wir die Rente wiederfinden  und der Frau den Tag retten.

Auffallend sind die liebevoll gestalteten Lesezeichen: ein selbst gemaltes Bild, laminiert und mit Band versehen, Fotocollagen, Wackelbilder oder sogar selbst gehäkelte Lesezeichen. So zeigen sie doch, dass nicht nur das Buch wertgeschätzt wird, sondern auch die Leser*innen.

Neuerdings entdecken wir immer öfter Magnetlesezeichen. Die halten so gut und sind so schmal, da ist es kein Wunder, dass die Leser sie vergessen herauszunehmen. So haben wir schon Weihnachtsmänner, Faultiere, Fußbälle und noch so einiges mehr in den Büchern gefunden, was uns immer wieder zum Schmunzeln bringt.

Gar nicht lustig ist es hingegen, wenn wir Bücher mit ganz speziellen Lesezeichen zurückbekommen: den Eselsohren. So verlockend es auch sein mag, die gelesene Seite oder die Lieblingsstelle mit einer umgeknickten Ecke zu markieren, so störend und auch letztlich auch zerstörend ist diese Art von Lesezeichen. Und wer dennoch die Finger nicht von den Ecken lassen kann, dem empfehlen wir Orimoto (Buchfaltkunst) bei einem eigenen Buch.

 

Neben diesen Erfahrungen ist die Stadtbücherei auch selbst schon aktiv geworden in Sachen Lesezeichen. Wir haben mehrfach Workshops zum Lesezeichenbasteln angeboten und sogar selbst schon einen Lesezeichenwettbewerb ins Leben gerufen. Die Ergebnisse sieht man immer noch in der Kinderecke der Bücherei in einem großen Wandbild. Die Gewinner-Lesezeichen wurden seinerzeit sogar tausendfach gedruckt und in der Bücherei an die Leser verschenkt.